
Auf einen Blick
- PLM- und CAD-System zusammengeführt
- Umsetzung unter Zeitdruck
- Zukunftsfähige CAD-Transformation geplant
Zwei CAD-/PLM-Systemwelten, eine komplexe Aufgabe
Im Jahr 2024 übernahm die Müller Martini AG die Hunkeler AG – ein bedeutender Schritt, der nicht nur organisatorisch, sondern auch technologisch neue Herausforderungen mit sich brachte. Mit der Integration von Hunkeler flossen zusätzliche CAD- und PDM-Lösungen in die bestehende Systemlandschaft von Müller Martini ein. Um eine gemeinsame digitale Basis für die Zukunft zu schaffen, mussten diese Systeme sinnvoll zusammengeführt werden.
Für die Umsetzung dieser komplexen Aufgabe, setzte Müller Martini auf die Unterstützung von Aveniq – einer Partnerin mit ausgewiesener Expertise in den Bereichen PDM/PLM, CAD und vor allem PLM-Datenmigration. Gerade in dieser Kombination bringt Aveniq tiefgehendes Know-how mit, das am Markt nur wenige Unternehmen in dieser Form bieten können.
Technologische Fusion unter Zeitdruck: Integration in unter einem Jahr
Nach der Übernahme der Hunkeler AG durch Müller Martini stand die Herausforderung im Raum, zwei unterschiedliche PLM- und CAD-Welten zu einer gemeinsamen digitalen Systemlandschaft zu vereinen. Während Müller Martini bereits auf Windchill PDMLink und Creo Parametric setzte, nutzte Hunkeler die Lösungen Creo Elements/Direct und Model Manager. Auch die Schnittstellen zu den unterschiedlichen ERP-Systemen SAP und ProAlpha mussten abgestimmt werden.
Im Zentrum des Projekts stand Windchill PDMLink, sprich die erweiternde Konfiguration und Harmonisierung von Windchill – inklusive der Definition neuer Produktstrukturen, Bibliotheken, Zugriffsrechte und zusätzlichen Hunkeler Attributen.
Vorerst wurden die Daten von Creo Elements Direct in das Müller Martini PDMLink integriert. Auf einer Testumgebung wurden die bestehenden Konfigurationen überarbeitet und dem neuen Zielsystem angepasst. Bei Hunkeler wurde gleichzeitig die Einführung von Creo Parametric vorbereitet, indem das Attributmapping und die PLM-Prozesse an die Müller-Martini Umgebung angepasst wurden.
Ein zentrales Ziel war es, sämtliche Daten aus dem Hunkeler-System vollständig und verlustfrei zu migrieren. Rund 870'000 Objekte und über 640GB an Daten wurden in das bestehende Windchill-System von Müller Martini migriert, das bereits über 4,5 Millionen Objekte umfasste. Die Herausforderung bestand darin, diese grosse Datenmenge in eine laufende Umgebung einzubinden, ohne den produktiven Betrieb zu unterbrechen. Die produktive Migration dauerte 80 Stunden und führte bei Müller Martini nur zu geringer Ausfallzeit. Zum Zeitpunkt des Go-Live waren alle Daten verfügbar und einsatzbereit – ein entscheidender Meilenstein, der die Grundlage für die weitere Zusammenarbeit bildete.
Das noch bestehende Creo Elements/Direct wurde bei Hunkeler auf die neueste Version aktualisiert. Mit diesem Schritt wurde das Fundament für das zukünftig geplante Windchill Update und die Hunkeler CAD-Transformation auf Creo Parametric gelegt.
Für diese zukünftige CAD-Transformation wurde im Migrationsprojekt ein CAD-Konzept entwickelt, das den Übergang von Creo Elements/Direct zu Creo Parametric regelt und sich bereits in Windchill PDMLink widerspiegelt.
Zudem wurde im gleichen Zeitraum eine Schnittstelle aus Windchill PDMLink zum aktuellen Hunkeler ERP-System ProAlpha gebaut. Dieser Schritt war nötig, da ProAlpha bei Hunkeler bis zur Integration in das Müller Martini SAP-System im Einsatz bleiben wird. Darüber hinaus wurde die aktuelle Müller Martini SAP-Schnittstellenlösung für die Hunkeler AG vorbereitet und mit den nötigen Erweiterungen ergänzt.
Das Projekt folgte einer klaren Organisation: Nach dem Kickoff wurden Server und Lizenzen bereitgestellt, eine Migrationsumgebung aufgebaut, Daten bereinigt und Testmigrationen durchgeführt. Die Systeme wurden getestet, bevor die finale Produktivmigration und das Go-Live erfolgten – dies unter hohem Zeitdruck und in weniger als einem Jahr. Das Ergebnis ist eine integrierte, zukunftsfähige Windchill PDMLink Systemlandschaft, die den Anforderungen beider Unternehmen gerecht wird und eine stabile Basis für die digitale Zusammenarbeit schafft.
Müller Martini AG
Als Pionier der grafischen Industrie ist Müller Martini weltweit bekannt für Druckweiterverarbeitungs-Systeme. Das international tätige, unabhängige Familienunternehmen vertreibt hochautomatisierte Maschinen mit einer intelligenten Konnektivität und einem durchgängigen Workflow sowie innovative Lösungen in der Weiterverarbeitung von Digital- und Offsetdruck. Müller Martini ist mit mehr als 20 Verkaufs- und Servicegesellschaften, 40 Agenturen und Produktionsstätten in der Schweiz und in Deutschland vertreten.
Müller Martini AG
4800 Zofingen
Harmonisierung der CAD-Systeme
Mit dem erfolgreichen Abschluss der Systemintegration ist eine stabile Grundlage für die digitale Zusammenarbeit zwischen Müller Martini und Hunkeler geschaffen. Der nächste zentrale Entwicklungsschritt ist die Harmonisierung der CAD-Systeme. Dies ist nicht nur ein technisches Vorhaben, sondern auch ein strategischer Schritt, um die Zusammenarbeit zwischen den Teams weiter zu stärken und die Produktentwicklung zukunftssicher aufzustellen. Die Umsetzung dieses Konzepts wird ein zentraler Bestandteil der nächsten Projektphase sein – mit dem Ziel, eine durchgängige, integrierte und skalierbare CAD-Umgebung für beide Unternehmen zu schaffen.